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Rückblick: NEFI Technology Talk – Carbon Capture Utilisation & Storage

Kategorie:
  • News
von Oxana Schmidt

Durch erhebliche Fortschritte bei Energieeffizienz, Elektrifizierung und dem Ausbau erneuerbarer Energien rücken die Klimaziele in greifbare Nähe. Doch um tatsächliche Klimaneutralität zu erreichen, reicht der bisherige Wandel nicht aus: Es braucht auch tragfähige Lösungen für jene Emissionen, die sich technologisch oder wirtschaftlich nur schwer oder gar nicht vermeiden lassen – insbesondere in energieintensiven Industrieprozessen. Beim NEFI Technology Talk am 3. April 2025 in Linz stand Carbon Capture, Utilisation & Storage (CCUS) im Mittelpunkt – ein Thema, das in der industriellen Transformation immer mehr an Bedeutung gewinnt. 72 Fachleute aus Industrie, Forschung und Politik kamen zusammen, um gemeinsam über Lösungen für schwer vermeidbare CO₂-Emissionen zu diskutieren – und wie diese in Zukunft intelligent abgeschieden, gespeichert oder sogar weiterverwendet werden können.

Die Veranstaltung bot ein hochkarätiges Programm mit Vorträgen, Diskussionen und Praxisbeispielen. Im Zentrum stand dabei die Frage: Welche Rolle kann CCUS im Wettlauf zur Klimaneutralität spielen – und was braucht es, um das Potenzial dieser Technologien in Österreich zu heben?

Nach der Begrüßung durch Dr. Gerhard Dell setzte Dr. Jürgen Schneider, Leiter der Sektion IV „Klima“ im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK), mit einem Update zur österreichischen Carbon Management Strategie den politischen Rahmen: Die Aufhebung des Verbots der geologischen Speicherung von CO₂ in Österreich wäre ein erster wichtiger Schritt, um einen Rechtsrahmen für „hard-to-abate“ Industrien zu schaffen.

Es folgten tiefgehende Einblicke in technische und wirtschaftliche Aspekte:

  • Univ. Prof. Dr. Thomas Kienberger (Montanuniversität Leoben) sprach über die Bedeutung von CCUS in der industriellen Transformation,
  • Dr. Gerwin Drexler-Schmid (AIT) stellte neueste Technologien zur CO₂-Abscheidung und -Nutzung vor,
  • DI Helmut Wernhart (AGGM) präsentierte ein mögliches CO₂-Sammel- und Transportnetz für Österreich, und
  • Dr. Hans Böhm (Energieinstitut an der JKU Linz) analysierte die wirtschaftlichen Potenziale.

Der Praxisbezug kam nicht zu kurz:

  • Dr. Benjamin Müller-Wildenauer stellte CCUS-Projekte der Rohrdorfer Gruppe vor,
  • DI Reinhard Oswald gab Einblicke in OMV-Initiativen und
  • DI Valentin Ernst zeigte, wie CCUS in der Abfallwirtschaft konkret umgesetzt werden kann.

In der abschließenden Diskussion unter der Moderation von Mag. Christiane Egger, OÖ Energiesparverband, wurden zentrale Herausforderungen wie Infrastruktur, Finanzierung und gesellschaftliche Akzeptanz offen angesprochen. Dabei wurde klar: CCUS ist kein Zukunftsszenario mehr – sondern eine reale Option, die jetzt aktiv gestaltet werden muss.

Mit vielen neuen Impulsen und guten Gesprächen endete der Vormittag bei einem gemeinsamen Imbiss – ganz im Sinne des NEFI-Mottos: Innovation trifft Industrie.

Wir danken allen Referenten und allen Teilnehmer*innen für ihre engagierten Beiträge und freuen uns auf den weiteren Austausch zur Umsetzung innovativer Lösungen in der industriellen Energiewende.

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