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Rückblick: NEFI Technology Talk „CO₂ als Ressource – Technologien und Chancen“

Kategorie:
  • News
von Oxana Schmidt

CO₂ wird zunehmend zur wertvollen Ressource. Besonders in energieintensiven Industriebranchen wie Stahl, Chemie oder Zement eröffnen Carbon Capture, Utilisation & Storage (CCUS) neue Wege in Richtung Klimaneutralität. Entscheidend ist nun, diese Technologien weiterzudenken und in konkrete industrielle Anwendungen zu überführen.

Unter diesem Leitgedanken fand am 16. Oktober der NEFI Technology Talk „CO₂ als Ressource – Technologien und Chancen“ an der Montanuniversität Leoben (MUL) statt. Organisiert unter Mitwirkung von David Banasiak (MUL) diskutierten Vertreter*innen aus Industrie, Forschung und Technologieentwicklung gemeinsam mit den HUB-Co-Leads des CCUS HUBs das Thema „CO₂ als Rohstoff zur klimaneutralen Industrie“.

Fachvorträge zu aktuellen Entwicklungen

Die Fachvorträge boten einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen in der CCU/S-Forschung - von Abscheidetechnologien über Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu Demonstrationsprojekten.

Nach der Begrüßung und Einführung in das NEFI-Innovationsnetzwerk durch David Banasiak und Kerstin Pfleger-Schopf (MUL) eröffnete Susanne Hochmeister (MUL) mit ihrer Keynote den inhaltlichen Teil. Sie beleuchtete aktuelle Trends, Technologien und Herausforderungen im Bereich Carbon Capture, Utilisation & Storage.

Anschließend folgten vertiefende Fachbeiträge zu verschiedenen Technologiebereichen:

  • Marlene Kienberger (TU Graz) präsentierte neue Ansätze zur CO₂-Abscheidung und zeigte, wie innovative CO₂-Lösungsmittel den Energiebedarf auf weniger als die Hälfte gegenüber MEA senken können.
  • Markus Lehner (MUL), in Vertretung für Christoph Markowitsch (MUL), stellte chemisch-katalytische und biologische Ansätze zur CO₂-Verwertung vor – von der Herstellung von Ammoniak und Methanol bis hin zu Produkten der Fischer-Tropsch-Synthese.
  • Gerwin Drexler-Schmid (AIT) zeigte anhand der Projekte CCUpScale und CEUS-PPI, wie CO₂-Systemintegration in der Praxis funktionieren kann. So bindet CCUpScale mithilfe der MCi-Carbon-Technologie CO₂ dauerhaft in serpentinitischem Gestein, das als Baustoff genutzt werden kann. CEUS-PPI wiederum untersucht die thermische Integration von CCU-Routen in der Papier- und Zellstoffindustrie – ein wichtiger Beitrag zur Effizienzsteigerung und Wirtschaftlichkeit zukünftiger CCU-Anwendungen.
  • Ein besonderes Highlight war die Vorstellung des Projekts DirectCCE, einem innovativen Ansatz zur „kalten“ CO-H₂-Synthesegasproduktion. David Banasiak und Ramin Ghiami Sardroud (MUL) sowie Markus Haider, Felix Ettlinger und Martin Schultz (TU Wien) präsentierten dazu technologische Grundlagen, Versuchsergebnisse und Wege zur industriellen Skalierung.

Austausch und Vernetzung

Nach einer Kaffeepause stellte Claire Cance (Klima- und Energiefonds) die neue FTI-Ausschreibung „Transformation der Industrie 2025“ vor, die Fördermöglichkeiten für Forschungsvorhaben, Pilot- und Demonstrationsanlagen zur klimaneutralen industriellen Produktion bietet.

Im anschließenden Workshop im World-Café-Format entwickelten die Teilnehmer*innen unter Moderation der CCU/S-Hub-Co-Leads gemeinsam Projektideen für zukünftige CCU/S-Vorhaben. Diskutiert wurde, wo der größte Forschungsbedarf besteht, welche Technologien im Fokus stehen sollten und wie sich aus innovativen Ideen starke Konsortien formen lassen.

Fazit

Der Nachmittag zeigte eindrucksvoll: Die Nutzung von CO₂ als Rohstoff ist kein Zukunftsthema mehr, sondern ein entscheidender Baustein für die Transformation der Industrie. Bereits heute können bilaterale Verträge zwischen CCU-Anlagenbetreibern und Produktabnehmern wirtschaftlich erfolgreiche Projekte ermöglichen.

Kooperation, technologische Innovation und gezielte Förderung bleiben die Schlüsselfaktoren, um CCU/S in Österreich erfolgreich umzusetzen.

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